Noch weiter an die Grenzen

Nach dem absolut genialen Sprung gestern war ich heute in einem Hochseil-Klettergarten (oder wie auch immer man das nennt, das gibt es ja bei uns auch). Da geht es um nichts anderes, als sich mit seinen Ängsten zu konfrontieren und die Sachen trotzdem zu machen. Da balanciert man zum Beispiel in zehn Metern Höhe einen Baumstamm entlang und die Knie schlottern derart, dass man allein davon fast abstürzt. Wäre der Stamm in einem Meter Höhe, wäre man in ein paar Sekunden flugs drüber. Verrückt. Diese Erfahrung habe ich ja auch beim Klettern schon oft gemacht: Es nützt wenig, dass man WEISS, dass man an einem Seil hängt und dass einen der andere auffangen wird...

klettern

Nach diversen Balancier-Akten auf Seilen und Hängebrücken, mit und ohne Armeinsatz, gipfelt der Vormitag dann in zwei sehr speziellen Herausforderungen: Dem Trapezsprung und dem so genannten „Giant Swing“. Für den Trapezsprung muss man erstmal 12 Meter raufklettern, sich dann auf den Stamm oben draufstellen (*schluck*) und dann mit einem großen Satz Richtung Trapez springen und versuchen, daran hängen zu bleiben. Ach Du Schande! Ich stand da oben und war mir sicher, dass ich das nicht kann. Und dann dachte ich: „Du bist gestern aus einem besch... Flugzeug gesprungen, da wirst Du doch noch die zwei Meter zu dem Trapez schaffen!“ Beim ersten Mal habe ich das Ding verpasst, mir einen zweiten (erfolgreichen!) Versuch dann aber nicht nehmen lassen.

trapez

Für den Swing geht es dann noch etwas weiter rauf (15 Meter, *schnauf*). Das Ding ist im Prinzip ähnlich wie ein Bungee-Jump, nur lange nicht so hoch. Man springt im Klettergurt an einem Seil hängend Richtung Boden und das ist echt unglaublich. Danach schwingt man gemütlich wie auf einer riesigen Schaukel. Der Punkt ist auch hier: Man muss eben springen, wenn der Intructor „three“ gebrüllt hat... ;-)

swing

Ich schwöre: Dieser Klettergarten heute war eine weitaus größere Herausforderung als der Skydive gestern. Weil man es da alles selber machen muss. Ich kann verstehen, dass in solchen Klettergärten auch Manager-Schulungen und sowas stattfinden. Das schweißt die Leute zusammen (man muss dem anderen ja vertrauen, weil der das Seilende hat...) und lässt wirklich absolut neue Erfahrungen zu. Boah, ich glaube, ich habe meine Adrenalinschübe für die nächste Zeit gehabt und mir morgen wahrlich einen relaxten Tag in den heissen Quellen verdient. :-)

I believe, I can fly

Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Oh! My! Goodness! This is going to surprize some of you very very much: Ich war heute Fallschirmspringen. Freeeeeeeeefaaaaaaall! Das ist einfach nur „fucking awsome“ (ich zitiere andere von heute morgen). Muss man blöd im Kopf sein, um in 4000 Metern Höhe aus einem Flugzeug zu hüpfen? Da steigt man in ein verflucht winziges, minikleines Propellerflugzeug ein, nur um 15 Minuten später wieder rauszuspringen. Ja, das ist irgendwie total verrückt. Als wir da am Skydivecenter ankamen, dachte ich nur: „Was mach ich hier eigentlich?“



Komischerweise war die Angst dann im Flugzeug weitgehend weg – vielleicht, weil ich da eh keine Wahl mehr hatte... ;-) Wobei ich zugeben muss, in dem Moment, wo man sieht, wie andere einfach mit einem Satz weg sind (ich war als drittes dran), wird einem doch ganz anders. Da dachte ich dann nur noch „Oh! Shit!“ und im nächsten Moment hing ich schon vor der Flugzeugtür und im freien Fall mit 200 Sachen in der Luft. Und DAS ist echt klasse. Mit ausgebreiteten Armen, lauthals schreiend auf den Lake Taupo zuzurasen – das hatte was. 45 Sekunden freier Fall sind ganz schön lang. Dürfte aber gern mehr sein. Leider kann ich von der DVD keinen Screenshot machen, warum auchn immer... Wenn ich eines schönen Tages wieder zuhause bin, muss ich Euch dann die DVD dazu zeigen, die ich habe machen lassen. Wennschon, dennschon. Mit DVD und Fotos kostet es zwar fast das Doppelte, aber was solls? Sich dann selber beim Sprung auf Video zu sehen, ist genial.

skydive1

Jedem, der mir vor drei Wochen gesagt hätte, dass ich heute aus einem Flugzeug springen würde, dem hätte ich nen Vogel gezeigt und ihn für völlig verrückt erklärt. Den Bungyjump seinerzeit 2002 habe ich gehasst, weil ich so furchtbar Angst hatte, dabei „wollt ich das ja immer mal machen...“ Ein gewisser Jemand wird sich sicher noch gut daran erinnern, gell, Walli? ;-) Das würde ich jedenfalls nicht nochmal tun, auch nicht, wenn es nur 99 Dollar kostet. Und dann 4000 Meter??? Springen? Bin ich lebensmüde??? Neeee!!! An Skydiving habe ich noch nie vorher überhaupt gedacht. Nicht, bevor ich nach NZ kam. Mulmig fühlt man sich ja dann schon, wenn man dann letztendlich „Ja, ich weiß, dass ich dabei sterben kann und ja, ich will es trotzdem tun.“ unterschrieben hat, sicherheitshalber Mamis und Papis Telefonnummer hinterlässt, und einen jemand in den Gurt steckt und Richtung Flugzeug schubst...

skydive2

Den Gedanken an Taupo bzw. an einen Skydive habe ich die letzten zehn Tage immer wieder mal gewälzt. Is ja nicht ganz billig, der Spaß. Aber hier in Taupo gibt es das günstigste Tandem-Skydiving der Welt mit ungefähr 180 Dollar pro Sprung. Wann also, wenn nicht hier? Jeder, mit dem ich drüber gesprochen habe, sagte: „;Mach es, Du wirst es nicht bereuen, es ist einfach geil.“ Und so war es auch. Wenn ich es mir leisten könnte/wollte, würde ich es glatt gleich nochmal machen. Schon deswegen, weil man beim zweiten Mal weiß, was einen erwartet und wovor man (keine) Angst haben muss. :-)



Ja, und nu sitz ich hier, um 325 Dollar (knapp 180 Euro) ärmer und um eine ziemlich krasse Erfahrung reicher und bin noch immer geschockt, dass ich das wirklich gemacht habe. Just surreal. Und so schnell. Gestern Abend hab ich entschieden, dass ich es machen will, heute früh dann als erstes zaghaft an der Rezeption im Hostel gesagt, dass ich jetzt buchen will und da ruft der kurz dort an und sagt „They`re picking you up in 15 minutes!“ Waaaaaaaaas??? Ich hatte noch meinen Schlafanzug an! Frühstück hab ich dann lieber mal sein lassen... Letztlich war es sicher gut, dass ich gleich noch beim ersten Sprung des Tages mitkonnte. Sonst hätte ich mir den halben Tag fast in die Hosen gemacht vor Angst und dazu war vorhin einfach keine Zeit mehr. Hinterher habe ich mich zwei Stunden lang ziemlich desorientiert gefühlt, da weiß man nicht so recht, wo man eigentlich ist. Mittlerweile gehöre ich aber auch zu denen, die mit einem „big smile“, das typisch für Taupo sein muss, durch die Gegend laufen und denken „Ich hab nen Skydive gemacht – ich kann alles schaffen was ich schaffen will!“

Ab auf die Nordinsel

Mittlerweile habe ich mit der Interislander Fähre von Picton nach Wellington übergesetzt. Wellington ist die Hauptstadt Neuseelands und die zweitgrößte oder drittgrößte Stadt des Landes, ich weiß nicht mehr genau. Der Stadtkern ist eigentlich sehr kompakt, die Suburbs schmiegen sich in sehr hübscher und sehr großflächiger Weise an die Hügel.

wellington

Es gibt ein ganz wunderbares Nationalmuseum (Te Papa), das keinen Eintritt kostet und mich wie schon das Australian Museum ziemlich beeindruckt hat, weil es so toll aufbereitet ist, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen Spaß daran haben. Da hab ich dann doch gern was in die Donation-Box geworfen. Da mir die Stadt aber nach der Ruhe im Abel Tasman fast zuviel war und ich außerdem in dem Hostel, wo ich war, nicht recht zufrieden war, bin ich gestern nach zwei Nächten schon gleich weiter nach Napier gefahren.

artdeco

Napier ist ungefähr in der unteren Mitte der Nordinsel an der Ostküste und die Art-Deco-Stadt des Landes. Das zu Eurer Orientierung. Ich glaub, ich muss mal meine Reisepunkte auf einer NZ-Karte für Euch markieren, damit man es sich besser vorstellen kann, wo was ist.

Schon nach wenigen Kilometern Busgfahrt fällt dem laienhaften Touristenauge hier eines auf: Die Nordinsel ist ganz anders als die Südinsel. Zum einen ist sie wesentlich dichter besiedelt. Neuseeland hat ja nur vier Millionen Einwohner (Süß, gell? Dabei ist das Land so groß wie Deutschland...) und davon leben drei Millionen auf der Nordinsel. Und von denen widerum die Hälfte allein in und um Auckland. Und trotzdem sieht man es sofort: Siedlung reiht sich hier im Norden an Siedlung, Industrie an Industrie. Auch die Landschaft ist wesentlich gleichförmiger als unten im Süden. Dafür gibt es hier so tolle Sachen wie heiße Quellen und Geysire, einen Hot-Water-Beach (wo man ein Loch graben und sich dann ins Warme legen kann) – die ich hoffentlich mehrfach in Augen- und Badeschein nehmen werde, wenn ich denn in einem Ort bin, wo es welche gibt. Wollt ich immer schonmal. :-) Morgen werd ich in Richtung Taupo losziehen, da gibt es nämlich so einiges an Vulkan-Gedöns und heissen Quellen.

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